Sie haben schon den idealen Rahmen für ein Bild gefunden, wissen aber nicht, wie Sie es richtig in Szene setzen können? Dazu benötigen Sie nur noch ein passendes Passepartout! Wir zeigen Ihnen, wie Sie ganz einfach und kostengünstig ein Passepartout selber machen können und geben Ihnen dabei Expertentipps vom Fotografen Thomas Raatz.

Ein Stapel Passepartouts

Was ist ein Passepartout?

Das Wort „Passepartout“ kommt aus dem Französischen und meint damit so viel wie „etwas, was überall passt“. Das verrät auch schon eine sehr wichtige Funktion des Passepartouts: Bilder, die größentechnisch nicht in einen Bilderrahmen passen, werden mithilfe eines Passepartouts passend gemacht. Passepartouts sind nämlich Einlagen für Bilderrahmen, die aus einem speziellen Karton bestehen und zur Umrahmung von zweidimensionalen Kunstwerken dienen. Darunter fallen beispielsweise Fotografien, Drucke, Zeichnungen und Aquarelle.

Wieso sollte ich ein Passepartout verwenden?

Nun stellen Sie sich wahrscheinlich die Frage, wieso Sie überhaupt ein Passepartout verwenden sollten, wenn Sie zum Beispiel schon einen Rahmen mit der passenden Größe besitzen. Ein Passepartout sollte aber keinesfalls unterschätzt werden, da es noch viele weitere Vorzüge mit sich bringt.

Zum einen sollten Sie dabei den ästhetischen Faktor berücksichtigen, da ein Passepartout Ihr Bild eleganter und wertvoller erscheinen lässt. Je nach Passepartoutstärke entsteht darüber hinaus zusätzlich eine räumliche Tiefenwirkung, die das Bild noch mehr hervorhebt und von der übrigen Umgebung loslöst.

Ein weiterer sehr wichtiger Punkt ist, dass das Bild dank einem Passepartout geschützt wird, weil es dadurch nicht direkt am Glas aufliegt. Somit sorgt es für einen Abstand zwischen Bild und Glas und verhindert, dass sich dazwischen im Laufe der Zeit schädliche Feuchtigkeit ansammeln kann.

Außerdem hat ein Passepartout auch einen sehr praktischen Nutzen, denn so können Sie, wie bereits erwähnt, Bilder mit eher untypischen Formaten in einen Bilderrahmen mit Standardmaßen einsetzen. Sie können aber auch einen ganz anderen Bildausschnitt wählen, ohne das Werk dabei zuschneiden zu müssen. Das Passepartout ermöglicht beispielsweise auch, mehrere Bilder zusammen in einem Bilderrahmen zu verwenden.

Wie mache ich selbst ein Passepartout?

Wenn Sie auf eine Maßanfertigung eines Passepartouts verzichten wollen oder selbst gerne gestalterisch tätig werden, zeigen wir Ihnen nun, wie Sie ein Passepartout selber machen: für Ihre Kunstwerke und vor allem Fotos.

Das benötigen Sie:

  • Einen Passepartoutkarton
  • Eine Schneideunterlage
  • Ein langes Stahllineal
  • Ein Geodreieck
  • Einen Bleistift und Radiergummi
  • Ein Passepartout-Schneidegerät mit einem „Bevel-Cutter“ für den Schrägschnitt
  • Einen scharfes Cuttermesser für den Geradschnitt
  • Einen Kantenglätter (Zum Beispiel ein Stift aus Kunststoff, der nicht abfärbt)

1. Das richtige Werkzeug

Zuerst benötigen Sie das passende Werkzeug. Einfach zur Schere greifen und Karton nach Belieben zuschneiden, geht leider nicht. Für das Zuschneiden der Außenmaße des Passepartoutkartons können Sie jedoch durchaus ein scharfes Cuttermesser und ein langes Stahllineal verwenden. Hierbei sollten Sie beim Schneiden jedoch besonders aufpassen, da das Verletzungsrisiko hoch ist und so schnell ein unsauberes Ergebnis resultieren kann.

Da Sie mit diesen Utensilien jedoch keinen Schrägschnitt erzielen können, empfehlen wir Ihnen, einen speziellen Passepartout-Schneider zu verwenden. Dieser ist mit einer angewinkelten Klinge im 30-Grad- und/oder 45-Grad-Winkel ausgestattet, die meist kurz „Bevel-Cutter“ genannt wird. Darüber hinaus ist in der Grundausstattung oft schon eine Klinge für den Geradschnitt inbegriffen, was ein zusätzliches Cuttermesser überflüssig macht.

Einen solchen Passepartout-Schneider können Sie in unterschiedlichen Ausführungen, von erschwinglichen Kunststoffgeräten bis hin zu teureren Varianten aus Metall, kaufen.

Der „Bevel-Cutter“ des Passepartout-Schneidegeräts Ein Passepartout-Schneidegerät ist mit einem “Bevel-Cutter“, mit dem ein Schrägschnitt ermöglicht wird, ausgerüstet. © Thomas Raatz

2. Auswahl des passenden Kartons

Wenn Sie den passenden Passepartout-Schneider für sich entdeckt haben, können Sie auch schon den passenden Karton für Ihr persönliches Passepartout auswählen. Dabei ist besonders wichtig, einen säurefreien Karton zu verwenden, damit das gerahmte Bild auf lange Sicht nicht angegriffen wird.

Die Farbe des Kartons können Sie natürlich individuell aussuchen, dies ist oft eine Frage des eigenen Geschmacks. Beachten Sie hierbei nur, dass das Passepartout mit dem einzurahmenden Bild harmoniert. In der Regel setzt aber ein weißer, schwarzer oder grauer Karton das Bild ideal in Szene.

Außerdem sollte das Passepartout im Einklang mit dem Bilderrahmen und den Räumlichkeiten stehen. In unserem Beitrag "Welcher Rahmen passt zu welchem Bild" lesen Sie, was Sie bei der Wahl des richtigen Bilderrahmens beachten sollten.

3. Ausmessen und Zuschneiden des Passepartoutkartons

Nachdem Sie einen passenden Karton für Ihr Passepartout gefunden haben, geht es nun ans Eingemachte.

Zuerst vermessen Sie die Innenmaße des ausgewählten Bilderrahmens und übertragen diese mit einem Bleistift auf den Karton. Dabei können Sie zwar von den rechtwinkligen Ecken des Kartons ausgehen, zur Sicherheit empfehlen wir Ihnen jedoch, zu einem Geodreieck zu greifen, um genaue rechte Winkel zu erhalten. Das sollten Sie insbesondere bei der Verwertung von den Resten eines größeren Passepartoutkartons beachten. Danach können Sie die Punkte mithilfe des Lineals zu Linien verbinden.

Bevor Sie mit dem Zuschneiden beginnen können, legen Sie sich eine Schneideunterlage für den Karton zurecht. Dabei können Sie sowohl eine spezielle Schneidematte als auch beispielweise eine sehr dicke Pappe oder Dämmplatten aus dem Baumarkt verwenden.

Einzeichnen zusätzlicher Linien für das Passepartout-Schneidegerät

Als Nächstes sollten Sie unbedingt die Gebrauchsanweisung Ihres Passepartout-Schneidegerätes zu Rate ziehen, da die Klinge in der Regel nicht direkt entlang der Anlegekante des Lineals schneidet, sondern einige Millimeter parallel dazu. Diesen konkreten Abstand sollten Sie aus der Gebrauchsweisung herauslesen können, ansonsten messen Sie ihn am besten einfach selbst aus.

Anschließend übertragen Sie diesen Abstand auf alle vier Seiten des Passepartouts, indem Sie zusätzliche Bleistiftlinien einzeichnen, an denen Sie das Lineal anlegen.

Zuschneiden des Passepartoutkartons mit einer Geradschnittklinge

Nun setzen Sie das Schneidelineal an dieser Linie an, greifen zu einem Cutter mit einer Geradschnittklinge und schneiden mit einem gleichmäßigen und ruhigen Zug entlang des Lineals. Diesen Vorgang wiederholen Sie auf allen vier Seiten des Kartons.

Achtung: Achten Sie beim Zuschneiden des Passepartoutkartons darauf, dass Sie so wenig Verschnitt wie möglich haben! So können Sie die Fläche des Kartons optimal nutzen und aus den Resten beispielsweise ein weiteres kleineres Passepartout anfertigen.

4. Ausmessen und Übertragen der passenden Innenmaße

Als Nächstes messen Sie die Größe des einzurahmenden Bildes aus. Auf diesen Schritt sollten Sie auch nicht bei Fotos verzichten, da diese eventuell etwas von den bestellten Maßen abweichen können. In unserem Magazin können Sie nachlesen, was Sie alles zu Bildformaten, Seitenverhältnis und Co. wissen müssen.

Der Innenausschnitt des Passepartouts sollte in der Regel etwa 0,5 Zentimeter kleiner sein als das eigentliche Bild, da es sonst durch das Passepartout fällt. Bei größeren Kunstwerken kann es sich auch 0,7 bis 1,0 Zentimeter überlappen. Wichtig ist dabei nur, dass das Motiv nicht zu sehr durch das Passepartout verdeckt und in seiner Wirkung auf den Betrachter geschwächt wird.

Nachdem Sie die Innenmaße auf den Passepartoutkarton übertragen haben, können Sie zur Überprüfung der passenden Größe das Bild auf den Karton legen und die Überlappungsabstände nachmessen. Damit Sie später beim Schneiden exakte Kanten erhalten, sollten Sie die Maße bereits auf der Rückseite des Kartons einzeichnen.

Unser Tutorial „Richtiges Maßnehmen bei Bilderrahmen und Passepartout“ zeigt Ihnen noch einmal ausführlich, wie Sie Ihr Passepartout richtig ausmessen.

Ein Passepartoutschneidegerät mit einem Passepartout Nachdem Sie das Passepartout zugeschnitten haben, können Sie die Innenmaße ausmessen und einzeichnen. © Thomas Raatz

5. Zuschneiden des Innenausschnitts

Im nächsten Schritt wird der Schrägschnitt für den Innenausschnitt mit dem „Bevel-Cutter“ getätigt, wobei besondere Präzision und Sorgfalt geboten ist. Da auch dieser, wie der Geradschnitt-Cutter, nicht direkt am Lineal entlang schneidet, sollten Sie zusätzliche Linien mit dem gemessenen Abstand auf den Karton einzeichnen.

Hierbei kommt jedoch noch eine weitere Besonderheit dazu, weil die Klinge zu Beginn des Schnitts heruntergeklappt wird.  Deshalb fängt sie auch nicht an der aufgesetzten Stelle an zu schneiden, sondern ein wenig dahinter. Das gilt auch für das Ende des Schnitts, an dem Sie gefühlt etwas weiter als markiert schneiden müssen. Deshalb sollten Sie zusätzlich diesen kleinen Abstand ausmessen und jeweils zusätzliche Markierungen für den Anfang und das Ende des Schnitts vermerken.

Nun können Sie das Stahllineal an der Außenlinie anlegen und das Messer in den Karton drücken. Achten Sie darauf, dass das Lineal nicht verrutscht und fahren Sie ruhig und gleichmäßig mit dem Schneidegerät von Ihnen weg an dem Lineal entlang. Um ein sauberes Ergebnis zu erzielen, sollte die Klinge direkt bei der eingezeichneten Linie abschließen. Diesen Vorgang wiederholen Sie an den anderen drei Seiten des Passepartouts.

Kante eines Passepartouts mit Schrägschnitt Mit einem “Bevel-Cutter” erhalten Sie eine schöne Kante mit Schrägschnitt, welche für die Tiefenwirkung des Passepartouts sorgt. © Thomas Raatz

6. Zugeschnittene Kanten glätten

Zuletzt verleihen Sie Ihrem selbst gemachten Passepartout noch den letzten Feinschliff, indem Sie die möglicherweise vom Schneiden leicht ausgefransten Kanten mit einem Falzbein glätten.

Dazu fahren Sie mit einem leichten Druck über die Kanten, an denen Sie bereits mit dem Passepartout-Schneidegerät entlang geschnitten haben.

Wenn Sie gerade keines zur Hand haben, können Sie dafür alternativ auch einen anderen glatten Gegenstand aus Kunststoff oder Holz verwenden. Da dieser keinesfalls auf den Karton abfärben darf, eignet sich zum Beispiel ein Kugelschreiber aus Kunststoff ideal.

Tipps vom Profi Thomas Raatz

Thomas Raatz ist ein professioneller Fotograf und beschäftigt sich auf seinem Blog Silberbild.info hauptsächlich mit der analogen Fotografie und der Arbeitsweise in seinem eigenen Schwarz-Weiß-Fotolabor. Außerdem hat er bereits für viele Ausstellungen die Passepartouts für seine Fotografien erfolgreich selbst angefertigt. Uns hat er zwei Tipps verraten, worauf Sie beim Selbermachen zusätzlich achten sollten, um ein schönes und schnelles Ergebnis zu erzielen.

Tipp 1: Achten Sie auf scharfe Klingen des Passepartout-Schneidegeräts

„Die Klingen bei einem Passepartout-Schneider nutzen sich, wie jede Messer, irgendwann ab. Sie sind austauschbar. Stumpfe Klingen lassen den Schneider merklich ‘schwammig‘ durch den Karton gleiten mit spürbarem Widerstand. Nutzt man weiterhin abgenutzte Klingen (sie sind an abgerundeten Ecken erkennbar), erhält man nur mit Glück einen geraden beziehungsweise exakten Schnitt. Für die Kosten, die man durch neue Klingen vielleicht sparen möchte, muss man schlimmstenfalls durch den Neukauf von (teureren) Passepartoutkartons aufkommen.“

Tipp 2: Nutzen Sie eine Schablone

„Für das Schneiden beziehungsweise Anzeichnen mehrerer Passepartouts nutze ich eine Schablone aus günstigem Graukarton. Dessen Innenausschnitt besitzt exakt die selben Maße wie der Passepartout-Ausschnitt für den hochwertigen Karton. Die Außenmaße sind ebenfalls identisch. Das Mühselige ist immer das Einzeichnen beziehungsweise das Ausmessen der Markierungen. Mit der Schablone lassen sich schnell die vier Punkte übertragen, welche man im Anschluss einfach durch feine Bleistiftlinien verbindet. Diese Schablonen hebe ich mir für spätere Anfertigungen auf.“

In diesem Blogbeitrag zeigt Ihnen Thomas Raatz, wie Sie selbst einfach ein Passepartout mit einem Passepartout-Schneider des Modells „Logan Team System“ anfertigen können.

Passepartout selber machen: Die wichtigsten Fragen zusammengefasst

Was ist ein Passepartout?

Passepartouts sind Einlagen für Bilderrahmen aus einem speziellen Karton. Sie dienen zur Umrahmung von zweidimensionalen Bildern, die nicht ganz in den Rahmen passen oder die besonders in Szene gesetzt werden sollen.

Wieso sollte ich ein Passepartout verwenden?

Auch wenn Sie bereits einen passenden Rahmen haben, verleiht ein Passepartout Ihrem Bild zusätzlich eine räumliche Tiefenwirkung, wodurch das Bild hervorgehoben wird. Außerdem wird Ihr Bild durch ein Passepartout geschützt, da es nicht direkt am Glas aufliegt.

Wie mache ich Passepartouts selbst?

Ein Passepartout können Sie auch ganz einfach selbst machen. In unserer Anleitung erklären wir, welche Materialien Sie dafür benötigen und mit welchen Schritten Sie Ihr eigenes Passepartout schaffen.

Selber machen oder Passepartout von Rahmenversand

Falls Sie nicht gleich ein Passepartout selber machen möchten, können Sie auch einen Blick auf unsere vielfältige Auswahl an Passepartouts werfen oder ein individuelles Passepartout nach Maß anfertigen lassen!

Außerdem zeigen wir Ihnen in unseren Beiträgen „Anleitung zum perfekten Einrahmen“ und „Aquarelle perfekt einrahmen“, wie Sie Ihr Bild zusammen mit dem Passepartout gekonnt einrahmen können.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß und Erfolg beim Passepartout selber machen!

Titelbild: © Thomas Raatz